Leider schon wieder Ende

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Es ist heiß. Ich wache auf und als erstes schießt mir dieser Gedanke durch den Kopf. Der Zweite: „Ich brauche Wasser!“

Andrea liegt neben mir und schläft fest. Die Kinder liegen auch noch völlig regungslos im Heckbett, während unser Hund Krümel mich hechelnd vom Boden aus anschaut. „Alter, mach fix!“ scheint er mir zu sagen – Ihm ist sicher auch zu warm. Also steige ich aus dem Bett, leere eine lauwarme Getränkeflasche und ziehe mir schnell ein T-Shirt und eine Hose an, dann gehen Krümel und ich auf Entdeckungstour.

Gestern abend spät sind wir noch auf einen Wohnmobilstellplatz in Lingenfeld gefahren (49°15’26.3″N 8°22’38.5″E). Es war zwar relativ voll, sah aber ganz entspannt aus und da es ein offizieller Stellplatz ist, hatten wir auch keine Probleme, uns dazu zu stellen. Wir haben uns einfach eine Ecke gesucht, wo noch niemand stand und sind schlafen gegangen. Jetzt, bei Tageslicht, wird mir auch klar, warum hier niemand stand:

Das Wohnmobil steht in der prallen Sonne und es ist um 08:00 morgens schon brüllend heiß.

Egal, wir wollen ja nachher eh weiter.

Geplant war noch ein Besuch beim Technikmuseum und dann die Heimfahrt. Heute abend ist Grillfest bei uns in der Straße und im Kühlschrank zuhause wartet schon eine Portion Grillfleisch auf ihr flammendes Ende. Da direkt nebenan ein See mit Badestrand sein soll, gehe ich mir das mal anschauen – Bei dieser Hitze könnte man ja mal schnell in den See hüpfen, bevor die großen Massen auftauchen. So laufe ich mit Krümel einen halb zugewachsenen Feldweg entlang, finde schließlich einen Trampelpfad durch einen kleinen Wald und umrunde so den See. Auf der anderen Seite findet sich der erhoffte Strand, er ist allerdings mit mehr Verbotsschildern gepflastert als die nordkoreanische Grenze und sogar schon um diese morgendliche Zeit von einem halben dutzend Hundertjährigen in Beschlag genommen.

„Sie dürfen hier mit ihrem Köter nicht lang!“

Ja, danke auch und ebenfalls Guten Morgen. Ich ignoriere die Blockwarte und gehe einfach weiter. Das hier ist der einzige Weg um den See und sollte Krümel ausgerechnet jetzt die Pforten der Hölle öffnen, hab ich Kotbeutel dabei, also ganz locker durch die Hose atmen, Freunde. Trotzdem ist mir die Lust auf Badespaß mit der Familie hier vergangen.

Ein Stück weiter finde ich dann den Campingplatz, der bei google maps verzeichnet war. Jesus Maria, die Dauercamper hier verleihen dem Wort „Kuschelcamping“ eine ganz neue Bedeutung:

So wie es aussieht, hat man lle „Anreisenden“ auf einer kleinen Wiese am Wasser zusammen gestellt. Die Enge dort ist fast genauso schlimm. Kein Wunder, dass so viele auf den der Parkplatz nebenan ausgewichen sind.

Übrigens: Wäre der Parkplatz direkt neben dem Campingplatz nicht ausdrücklich als offizieller Stellplatz ausgewiesen gewesen, hätten wir einen großen Bogen darum gemacht – In der Regel steht man nämlich auf solchen Plätzen noch keine Stunde, wenn der Betreiber des Campings einem die Eliteeinheit des örtlichen Ordnungsamtes mit ihren machtvoll gefüllten Bauchtaschen auf den Hals schickt…

Als ich zum Wohnmobil zurück komme, sind Andrea und die Kinder aufgestanden und wir fahren los. Unser erster Halt geht zu Feinkost Albrecht, wo wir uns mit Sachen fürs Frühstück eindecken. Zum Frühstücken finden wir dann einen kleinen Parkpklatz direkt am Rhein.

Nach dem Frühstück gehts nochmal nach Speyer, schließlich sind Papas Versprechen immer temperaturunabhängig. Während die Kinder auf dem Spielplatz vor dem Museum spielen, überdenken Andrea und ich nochmal unseren Plan, jetzt gleich nach Hause zu fahren. Wir bräuchten ja auch noch einen Campingtisch, den hatten wir beim Obelink schließlich nicht bekommen… Außerdem hat keiner von uns beiden Lust, ohne Klimaanlage bei mittlerweile 34°C (!) im Stau zu stehen. Also sagen wir den Nachbarn für heute abend ab und ich google schnell ein paar Campingläden in der Nähe. Die ersten zwei oder drei Stationen bieten gar nichts. Fündig werden wir schließlich bei Fritz Berger in Frankfurt – Schon wieder viel weiter, als wir eigentlich hatten fahren wollen. Die Hitze ist mehr als ätzend und wir wollen nur noch einen ruhigen Platz im Schatten. Ich erinnere mich an ein paar Waldparkplätze ganz in der Nähe des Flughafens und wir finden schließlich auch einen verlassenen Wanderparkplatz, auf dem wir es uns im Schatten gemütlich machen können. Die nächsten zwei oder drei Stunden vegetieren wir einfach nur vor uns hin, während die Kinder spielen:

Schließlich kommt Andrea eine Idee: Warum warten wir nicht einfach noch ein bißchen länger und essen dann im Autokino zu Abend? Schnell mal nachgeschaut: Es läuft ein Familienfilm („Der Spion von nebenan“), die Snackbar hat trotz Corona geöffnet und dass wir ins Autokino passen, hatten wir ja mit dem Wohnmobil auch schonmal ausprobiert. Läuft. Machen wir.

Später geht es dann los, ich überlege noch schnell, einer Dame an der Tankstelle einen Heiratsantrag zu machen, damit ich im klimatisierten Tankstellenshop bleiben darf, entscheide mich dann aber doch für meine Familie und kurze Zeit später stehen wir im Kino.

Der Film ist kindertauglich seicht und vorhersehbar, zwischendurch gibts aber auch für Erwachsene ein bißchen was zu lachen. Nach der Vorstellung hat es sich so weit abgekühlt, dass die Heimfahrt als machbar erscheint. Wir fahren aus dem Kino und stellen auf dem nächstbesten Parkplatz die Kinder unter die Wohnmobil-Dusche – So sind sie nachher zuhause bettfein und wir brauchen sie nicht nochmal zu wecken. Nach einer ruhigen Fahrt durch die Nacht kommen wir schließlich hundemüde zuhause an, holen noch schnell Kinder, Hund und Bettwäsche aus dem Womo und fallen ins Bett.

Fazit:

Auch wenn es nur zwei Tage waren, wir hatten unseren Spaß und das Wohnmobil hat sich tapfer geschlagen. Ein Zusatzeinbau kommt allerdings auf jeden Fall noch an Bord: Eine Klimaanlage, die uns zumindest während der Fahrt etwas Kühlung verschafft! Mal sehen, wie sich das einrichten lässt…

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