Der Koloss im Treppenraum

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In …ähem… letzter Zeit… hab ich ja recht wenig zum Innenausbau an sich geschrieben. Zum Teil lag das daran, dass so ein Hausbau doch irgendwie ein Riesenhaufen Arbeit ist, zm anderen aber auch, dass es kaum etwas gab, worüber sich ein Artikel gelohnt hätte. Wir hatten ja zuerst die Dämmung in die Wände gedrückt und haben die dann danach mit Fermacellplatten beplankt. Es ist echt erstaunlich, wie sehr sich mit jeder neuen „Schicht“ an den Wänden das Raumgefühl ändert, trotzdem lässt sich das kaum in Artikeln rüberbringen. Nach den Platten haben wir dann die Dampfsperrfolie auf den Wänden und den Decken verklebt. Teilweise eine recht mühsame Kleinarbeit in den Ecken, aber auch hier nähern wir uns fast dem Ende.

Nur um einen „Angstgegner“ haben wir uns erfolgreich die ganze Zeit gedrückt: Die Dachschräge im Treppenhaus. Unser Baumarktgerüst konnte man (vor Einbau der Treppe) einfach nicht hoch genug bauen, um diese Stelle zu erreichen Unsere ursprüngliche Hoffnung, das Gerüst auf der Treppe aufzubauen, hatte sich auch erledigt, weil die Treppe dafür einfach zu schmal ist. Hätten wir die Füße vom Gerüst abgebaut, wäre es gegangen, aber dann ist das Gerüst ziemlich kippelig und der nagelneuen Treppe hätten die Metallkanten bestimmt auch nicht gefallen. Also kam die nächste Option auf den Tisch: Ein Baugerüst selbst aus Holz maßgenau in die Treppe hinein bauen.

Nachdem ich ein paar Tage auf dem Problem rumgekaut hatte, entschied ich mich dann für eine kleinere Variante als zuerst geplant, die man leichter aufbauen und auf der Treppe in unterschiedlichen Höhen aufstellen konnte. Bauholz haben wir ja noch genug vor der Tür liegen für den Dachbodenausbau, also los:

Da Genauigkeit bei so einem Projekt ja alles ist, hab ich mir erstmal eine präzise Skizze gemacht:

Dann hab ich die Maße der einzelnen Stufen und der vorhandenen Balken genommen und mit ein wenig Mathematik…

kamen dann die Schnittmaße heraus. Als Beplankung hab ich die Baubohlen genommen, die vorher das Loch zum Keller abgedeckt haten. Wie praktisch, dass zwei Tage später unsere Kellertreppe endlich kommen sollte.

Danach gings ans Sägen und Montieren. Übrigens mal so nebenbei: Wenn Du bei 4°C im T-Shirt arbeitest und dabei schwitzt, sind die Bauteile fürs Gerüst echt schwer… In Ermangelung eines vernünftigen Zimmermannswinkels hab ich mir mit einem kleinen Trick mit dem Zollstock beholfen:

Am Ende hatte ich dann mit ca. 150 Schrauben und ein paar verstärkten Metallwinkeln diese Plattform zusammengebau:

Der erste Test (und alle weiteren) war übrigens sehr ermutigend: Das Gerüst steht absolut wackelfrei, hinterlässt auf den Schutzplatten auf den Treppenstufen keine Spuren und ist damit um Längen besser als das Baumarktgerüst. Den großen Nachteil haben wir dann erkannt, als wir es zum ersten Mal zwei Stufen nach oben gewuchtet haben: Das Ding ist SACKSCHWER! Opa und ich konnten es mit Mühe ein paar Zentimeter anheben, ich schätze es wiegt so etwa 120-140 kg! Bei dieser Erkenntnis kam schlagartig die Frage: Geht das gut, oder kracht uns die Treppe ein?

Eine kurze Überlegung brachte uns Klarheit: Andrea arbeitet ja beim Rettungsdienst. Wenn dort drei Mann eine dicke Oma mit gebrochenem Bein die Treppe runterwuchten, haben wir etwa 400kg Belastung auf der Treppe. Das muss sie aushalten und mit Sicherheit auch noch einiges mehr, sonst wird sie sicherlich nicht in Deutschland verbaut werden dürfen. Der deutschen Bürokratie sei also dieses eine Mal gedankt; ein Gerüst, selbst wenn es 150kg wiegen würde, dürfte kein Problem darstellen.

Mit dieser stabilen Plattform war es dann leicht, den Rest des Treppenraums fertig zu machen. In der „Treppenecke“, wo die Stufen um die Kurve laufen, hab ich auf die letzte halbwegs gerade Stufe eine Leiter gestellt und so gearbeitet.

 

Schwitzen, Jucken, kalte Duschen

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Nachdem das Treppenhaus soweit durch war, haben wir angefangen, im ganzen Haus die Dämmwolle in die Wände einzubringen. Im Grunde genommen ist das eine eher eintönige  nur auf Dauer wirklich anstrengende Arbeit. Wer erinnert sich noch daran, die Wolle „mit den Mädels bei einem Gläschen Sekt“ zu verarbeiten? In unserem Fall hätte das nach netto ca. 12-15 Arbeitstagen wohl erstmal in den kalten Entzug geführt, naja.

Die Verarbeitung der Dämmwolle ist denkbar simpel:

Zuerst haben wir die Bahnen in passende Stücke geschnitten (bei uns hat es sich bewährt, immer 1,5cm auf die Breite des jeweiligen Fachs in der Wand aufzuschlagen. Die Empfehlungen reichten hier von 1 cm bis „mindestens 2cm, sonst fällt Euch alles wieder raus“). Zum Schneiden hat sich am besten eine ganz ordinäre Handsäge mit breitem Blatt und etwa 45cm Klingenlänge aus dem Baumarkt geeignet. Ersatzweise taten es auch diverse Brotmesser, die waren dann allerdings nach ein paar Tagen stumpf.

Danach haben wir die Wolle an einer Seite im Fach angesetzt und dann an der anderen Seite zusammengedrückt und zwischen die Balken gequetscht. Bei einer normalen Innenwand sieht das dann am Ende so aus:

Die Decke im EG haben wir von einem kleinen fahrbaren Gerüst aus gedämmt. Standardmäßig wird hier nur 40mm Dämmwolle eingebracht, lediglich die äußeren 50cm zur Außenwand hin werden zusätzlich noch mit 240er Wolle gedämmt. Wir haben allerdings vor, nach Abschluss aller Dämmarbeiten hier sämtliche Reste reinzustopfen, wie es uns unser Bauleiter empfohlen hatte. Hier trotzdem erstmal ein Bild von der „normalen“ Ausführung:

Einige Stellen haben wir noch gar nicht gedämmt, wie man auf dem Foto sehen kann. Das sind die Orte, wo gerade irgendwas Sperriges drunterlag, das wir für das Gerüst nicht mal eben zur Seite räumen konnten. Je mehr sich das Ausbaumaterial vom Fußboden lichtet, desto mehr Stellen werden dann auch fertig gedämmt. Übrigens war das auch kein Problem für unseren Bauleiter, er hat die Dämmung trotzdem so abgenommen und einfach auf dem Protokoll vermerkt, dass die fehlenden Stücke noch ergänzt werden sollen.

Bei den Dachschrägen geht die Arbeit irgendwann auf die Bauchmuskeln, weil man auf der Leiter stehend und über Kopf das Zeug erst seitwärts in die Fächer quetschen und danach noch ein Stückchen nach unten gegen das nächste Stück drücken muss… Für den Ersatz Waschbär gegen Waschbrett hats trotzdem nicht gereicht…;-)

Die Ecken zwischen Dachschräge und Kniestock hat unser Bauhelfer Karl netterweise zwischendurch mit Resten vollgestopft:

Das letzte Stück in der Dachschräge hab ich dann jeweils vom Dachboden aus nach unten an seinen Platz gedrückt. Die Decke im OG haben wir ebenfalls von oben aus gedämmt. Wir hatten uns eine übrig gebliebene Spanplatte vom Hausaufbau in den Spitzboden hoch gewuchtet, damit hatte ich schonmal eine ganz stabile Arbeitsplattform. Zum Verrücken der Platte bin ich dann ähnlich grazil wie ein Nashorn über die Dachbalken geturnt, bis ich das Ding an seinem jeweils neuen Platz hatte. Die Dämmwolle haben Opa und Karl im OG zurecht geschnitten und mir dann passend nach oben geworfen. Ein netter Nebeneffekt: Man kann alle Verwandten mit panischer Höhenangst mit solchen Fotos schocken:

Den Übergang Dachschräge – Decke OG haben wir mit Keilen geämmt wie in der Anleitung beschrieben. Die Keile ließen sich super aus Reststücken schneiden, die wir einfach der Länge nach diagonal gurchgesägt haben. Oben drauf kamen dann zum Stopfen jeweils noch ein paar Reste. Fixiert haben wir das Ganze mit den Dachlatten, die wir mit dem Haus geliefert bekommen hatten:

Zu guter letzt war ich ja noch ein Foto vom Haus von außen schuldig geblieben… Hier ist es:

Für die ganze Aktion hat sich die Verkleidung als „Lukes Vater“ (minus Ohrschützer) mal wieder bewährt; wenn man bei tief stehender Sonne den ganzen Steinwolle-Staub in der Luft rumwirbeln sieht weiß man, das kann ohne Maske nicht gesund sein und lange Ärmel und Handschuhe helfen gegen abendliche Juckattacken und Pusteln bis zu den Ellbogen. Der Gesichtsschild hilft ungemein, wenn man über Kopf arbeitet – Steinwolle schmeckt echt miserabel.

Und noch ein Tipp für Nachahmer: Auch wenn „ER“ dabei ganz (wirklich ganz…) klein wird, man sollte seine abendliche Dusche eiskalt beginnen und sich so Haare, Gesicht und Arme gründlich abwaschen. Fängt man sofort mit einer warmen Dusche an, juckts die ganze Nacht!

Probierwoche im Treppenraum

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Nach der Materiallieferung stand als erstes das spätere Treppenhaus auf dem Ausbauprogramm. Wir hatten bereits eine Deadline in Form eines (voraussichtlichen…) Termins mit den Treppenbauern, also machten wir uns gleich an die Arbeit. Außerdem bot sich so die Chance, alle Ausbauschritte quasi schonmal im Schnelldurchlauf auf begrenztem Raum zu üben. Netto hat das Treppenhaus (nur die Teile, die für die Treppe wichtig waren) ca. eine Woche Arbeit mit zwei Leuten gekostet. Inklusive war die Vorverlegung der Kabel, die Dämmung der Wände mit Rockwool, die Beplankung mit Fermacell-Platten, Verklebung der Dampfsperre und zu guter letzt die Beplankung mit Rigips und die Verspachtelung (die erste echte Hassaufgabe bis jetzt, es flogen ein paar Spachtel und Eimer…). Brutto kamen noch ein paar Tage dazu, in denen wir Material ins OG geschafft haben, ein Baugerüst kauften und noch ungefähr hundert andere Kleinigkeiten erldigten.

Nach der Probierwoche gings für Andrea und mich erstmal für ein paar Tage zu einem Seminar… Zeit, die Wunden zu lecken und ein paar Tage in sitzender Position zu entspannen 😉

Da wir in der Woche recht gut beschäftigt waren, gibts zu diesem Beitrag leider keine Fotos. Macht aber nichts, alle Ausbauschritte haben wir danach ja noch gefühlte 15.000 Mal durchgeführt…

Schlag mich tot – aber tu’s mit Dämmwolle

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Nach dem Hausaufbau musste ich dann tatsächlich noch ein paar Tage arbeiten, bevor am 1. Oktober unser Ausbaumaterial kam. Dank der extrem genauen Terminangabe („zwischen 9 und 20 Uhr“) und der telefonischen Anmeldung („1 Stunde vorher“), die dann 10 Minuten vorher kam, lief auch alles total reibungslos.

Was wir vorher einfach komplett falsch eingeschätzt hatten, war die Menge an Material… Alter Schwede. Insgesamt wollten etwa 80 Rollen Dämmwolle und 200 Rigipsplatten ins Haus, hier freundlich präsentiert von Bauhelfer Karl:

Wir haben den ganzen Tag lang eingeräumt, aber nach all der Dämmwolle und 100 Rigipsplatten haben wir den Rest auf den nächsten Tag verschoben. Unsere Küche sah da schon so aus:

Etwa nochmal die gleich Menge Dämmwolle lagerte auf Arbeitszimmer, Gäste-WC und Garderobe verteilt.

Nachdem dann am 2. Oktober das ganze Material endlich im Haus hatten, stellte sich natürlich gleich die Frage, wie zum ##**++!? wir denn bitteschön die Hälfte von dem ganzen Kram ohne Treppe in den ersten Stock befördern sollten. Es ging immerhin um diesen Stapel Rigipsplatten (man beachte den zweiten Stapel im Hintergund fürs EG):

Glücklicherweise hatte wenigstens einer der Anwesenden in der Schule aufgepasst, sodass wir dann erstmal mit freundlicher Unterstützung des nächsten Baumarkts einen Flaschenzug gebaut haben:

Damit ging dann bei der Dämmwolle schonmal was:

Danach gings an die Rigipsplatten:

Für den Anfang nicht schlecht, aber mehr als eine Platte war auf die Weise nicht auf einmal zu händeln. Nach 20 Platten wurde dann langsam klar, dass wir einen Alternativplan brauchten, sonst würde das noch verdammt lange dauern – Auftritt der elektrischen Seilwinde:

An alle Nachahmer: Das Ding ist Gold wert! Wir haben damit nicht nur die restliche Dämmwolle und 80 Rigipsplatten nach oben befördert, sondern auch etwa 50 Dachziegel, die hier noch rumlagen, nach unten abgeseilt. Gut, 10 davon haben sich verabschiedet, als eine Palette abgestürzt ist, aber Opa hatte glücklicherweise gerade seinen Kopf zur Seite genommen. Merke: Niemals unter schwebenden Lasten stehen… Das hätte ins Auge gehen können. Die elektrische Winde hängt übrigens immernoch, obwohl wir inzwischen unsere Treppe haben. Mein Vorschlag, sie auch nach dem Einzug an Ort und Stelle zu belassen, hatte allerdings einen eher kleinen WAF, den nur Wikipedia so trocken beschreiben kann.