Sachverständig

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Ein paar Tage nach dem Termin mit unserem Bauleiter haben wir den Keller dann mit unserem eigenen Bausachverständigen selbst abgenommen; wir hatten ihn über den Verband privater Bauherren engagiert.

Zum Aufbau des Kellers selbst gab es von ihm keine größeren Kritikpunkte, einige Bedenken konnte er uns sogar schon nehmen. So war uns in den Tagen nach dem Aufbau des Kellers aufgefallen, dass sich unter den Fenstern erst Wasserränder bildeten und dann schließlich Wasser tropfenweise aus dem Beton trat und die Wand herunter lief. Auch aus einer Innenwand und in einer der Kellerecken schien unaufhörlich Wasser aus dem Beton zu treten, sodass wir einige größere feuchte Stellen und sogar Pfützen im Keller hatten. Laut unserem Sachverständigen handelte es sich dabei allerdings nicht wie befürchtet um Regenwasser, dass durch die Wand kam, sondern lediglich um Wasser, dass beim Abbinden des Betons frei wurde. Tatsächlich wurden die feuchten Flecken einige Tage später immer kleiner und selbst bei kräftigen Regenschauern bleibt die „Furchtecke“ 😉 jetzt trocken, auch unter den Fenstern sind die Wasserspuren verschwunden.

Gar nicht so begeistert war der Sachverständige allerdings von unserer Abwasserführung: Bei uns kommen die Abflussrohre aus der Küche und den Badezimmern senkrecht nach unten in den Keller und verschwinden durch den Kellerboden unter die Bodenplatte. Dort laufen sie dann gemäß Bauplan zusammen und werden zum Abflusskanal geführt. Dies sei so nicht mehr zulässig, teilte uns der Sachverständige mit, die Rohre müssten nach dem Durchtritt durch die Kellerdecke unverzüglich zur Seite aus dem Keller heraus geleitet werden und sollten dann außen zusammenlaufen. Auf diese Weise käme man leichter an die Rohre, sollten diese nach Jahren mal beschädigt und undicht sein, denn unter der Bodenplatte sei der Zugriff ja nunmal nicht mehr möglich. Außerdem könne das Abwasser bei einer Undichtigkeit in den Boden sickern, was ja nunmal definitv besser wäre, als wenn es sich in unserem Keller verteilt.

Öhm.

Unrecht hat der Mann sicher nicht. Nur was tun? Wir haben erstmal unser eigenes Abnahmeprotokoll an Massa, unseren Bauleiter, unseren Architekten und den Kellerbauer geschickt. Nach zwei oder drei Tagen kam dann ein Anruf vom Projektleiter bei Glatthaar: Man baue das schon immer so, das sei absolut in Ordnung und man solle ihm doch mal die Vorschrift zeigen, in der das anders stehe. Hm, gute Frage, die kannte ich jetzt nun auch nicht auswendig, habe den Kommentar aber erstmal einfach so hingenommen.

Mit dem Architekten hatten wir dann einige Tage später noch eine Besprechung wegen unseres Kamins: Nach nur 4 Monaten war bei Massa aufgefallen, dass sich unser Kamin nicht so einbauen lässt wie geplant. Der Kaminbauer hat übrigens nach eigenen Angaben schon mehrere Wochen vorher darauf hingewiesen. Quintessenz nach zwei Tagen Telefonaten: Schweren Herzens haben wir erstmal den Kamin aus unseren Plänen gestrichen, wir werden wohl später einen Außenkamin verbauen. Ärgerlich, aber die Alternativen wären noch ärgerlicher gewesen. Bei der Besprechung kamen auch die Beanstandungen unseres Sachverständigen zur Sprache, der Mitarbeiter des Architekten wollte sich darum kümmern. Passiert ist danach nichts – Bis wir letzte Woche Post von Massa bekamen mit der ultimativen Aufforderung, bis Montag das Abnahmeprotokoll unterschrieben zurück zu schicken.

Kurzer Anruf, betretenes Schweigen am anderen Ende…

„Herr Rudolph, ich ruf dann nochmal beim Architekten an.“

Geht doch. Kurz darauf war die ganze Sache dann erledigt, der Architekt kommt am Donnerstag zur Hausabnahme, unser Bauleiter und unser Sachverständiger sind sowieso schon da. Danach können wir dann auch endlich die Rechnung für den Keller bezahlen – schlappe 36.000 EUR…

 

 

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