Unterwegs mit dem Dancing Santa Elch

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Am 1. Weihnachtsfeiertag wollten wir los. Wir haben die letzten Tage vor Weihnachten schonmal das Wohnmobil fertig gemacht und hatten dann morgens nur noch wenige Stunden Chaos vor uns, bevor wir aufbrechen konnten ;-). Außerdem hatten wir uns noch das lächerlichste Weihnachtszubehör besorgt, dass wir finden konnten: Einen tanzendes Weihnachtsrentier fürs Armaturenbrett. Ein bißchen Geschmacksverirrung ist an den Weihnachtstagen erlaubt! 😀

Los ging es die A61 rauf, an Köln vorbei auf die A1 in Richtung Hagen im Ruhrpott, wo meine Verwandschaft wohnt. (An dieser Stelle stellt Euch einfach vor, wie der das Rentier in Dauerschleife drei Stunden lang „Santa is coming to town“ dudelt.) Wir haben uns dort drei schöne Tage mit reichlich Essen „von Muttern“ gemacht, hatten zwischendurch sogar mal einen Tag ohne die Kinder nur für uns (an dessen Ende Oma etwas fertig aussah…:D) und haben mit den Kindern einen netten kleinen Ausflug mit der Wuppertaler Schwebebahn gemacht. Andrea und ich kannten die Bahn natürlich schon seit wir selbst Kinder gewesen waren, aber die Minions hatten einen riesigen Spaß! Wir sind einmal komplett durch Wuppertal gefahren, haben an der Endstation mal kurz den Hund lulunieren lassen und schon ging es mit der nächsten Bahn wieder zurück. Über eins waren wir uns dabei schnell einig: Auch wenn wir beide aus dem Ruhrpott stammen, in Wuppertal „willste nich mal tot übern Zaun hängen“…

Die Schwebebahn fährt selbst an Feiertagen gefühlt alle zwei Minuten und da sie in Wuppertal zum öffentlichen Nahverkehr gehört, war dieses kleinen Abenteuer für die Kinder zu einem Spottpreis zu haben (oder in unserem Fall umsonst, weil Oma irgendein VRR-Monatsticket hat, auf dem sie gefühlt ne Fußballmannschaft mitnehmen kann.)

Geschlafen haben wir an den drei Abenden auf dem Wohnmobilstellplatz in Wetter. Der hat zwar keine Servicestationen für Strom, Wasser oder Entsorgung, ist dafür aber umsonst. In den drei Tagen hat sich herausgestellt, dass Wasser für uns auf jeden Fall schonmal kein Problem ist. Das Gleiche beim Strom: Die neuen Aufbaubatterien mit insgesamt 300Ah waren auch mehr als ausreichend, sogar ohne eine Solaranlage auf dem Dach! Etwas anders verhielt es sich mit der Toilette…

Spoiler: Jetzt kommt eine von den Geschichten, die im Nachhinein ekelig, aber auch witzig sind. Wenn sie passieren, sind sie einfach nur ekelig.

Wir hatten uns nämlich mit dem Fassungsvermögen unserer Toilette etwas vertan. Irgendwann blieb dann die Brühe sozusagen in der Schüssel stehen und beim Entleeren.. Naja, das kann sich jetzt jeder vorstellen. Wenigstens hatte ich Handschuhe an, das Fach für die Kassette hab ich dann mit kiloweise Küchenrolle und Badreiniger trockengelegt und gesäubert. Das war auch ungefähr der Moment, in dem ich beschlossen hab, mich nochmal über Zerhackertoiletten mit Festtank zu informieren.

Bäääh.

Nach den drei Tagen sind wir dann abends noch weiter gefahren. Die Kinder wollten mal das Meer sehen (Das kannten sie bis dahin tatsächlich nur von Bildern) und so sind wir einfach Richtung Holland los gefahren. Kurz hinter der Grenze haben wir aber eine unschöne Überraschung erlebt: Auf einmal waren unsere Scheinwerfer aus.

Hoppla. Was war denn das?!

Ich hab angehalten und erstmal unter die Motorhaube geschaut: Die H4-Fassungen (also die Stecker der Glühbirnen für Abblend- und Fernlicht) sind irgendwann anscheinend mal ausgetauscht worden gegen Nachrüstteile. Dabei wurden zumindest auf der einen Seite die Kabel nur in eine Klemme gesteckt. Wenn dann nach Jahren der Korrosion und Vibrationen noch genau ein winziger Metallfitzelrest vom Kabel für die Beleuchtung übrig bleibt, kann bei Schlaglöchern auch schon mal die Beleuchtung komplett ausfallen… OK, eine Lösung musste her. Erstmal sind wir ein Stück weiter zu einem Aldi-Parkplatz gefahren, der relativ gut beleuchtet war. Auf dem Parkplatz hab ich dann notdürftig die eine Seite wieder so zusammengeflickt, dass das Licht wieder funktionierte. Auf der anderen Seite war die Situation noch schlechter: Der Stecker für die Glühbirne war dort teilweise zerbrochen und an einigen Stellen sogar angekokelt! Gott sei Dank war sonst nichts passiert, man muss ja auch mal Glück haben. Auch diesen Stecker habe ich notdürftig erstmal geflickt, damit der Urlaub weitergehen konnte. Zusammen mit einer guten Dusche WD40 gingen die beiden Scheinwerfer wieder, der Resturlaub war gerettet! Wir waren allerdings ziemlich fertig.

Nach einem kurzen Stück holländischer Autobahn kamen wir dann nach Belgien und haben uns mit der Park4Night-App (die kannten wir aus diversen youtube-Videos) einen kostenlosen Schlafplatz rausgesucht. Es war eine Art Wanderparkplatz, auf dem auch schon ein anderes Mobil stand. Wir haben nur noch geparkt und sind dann sofort schlafen gegangen.

Am Tag danach war es dann soweit: Die Kinder konnten in Zeeland zum ersten Mal den Strand und das Meer erleben! Sie waren total begeistert, ebenso wie Krümel, der sich vor lauter fremden Hunden gar nicht mehr eingekriegt hat! Wir waren bestimmt 3 Stunden am Stück am Strand, bevor es uns dann doch zu kalt wurde. Ein kleiner Einkauf in einem der holländischen Supermärkte durfte natürlich auch nicht fehlen, irgendwie ist nämlich in Holland vieles einfach … leckerer. Warum? Keine Ahnung. Wahrscheinlich Einbildung. Aber zumindest hatten wir so alle Zutaten für eine richtig leckere, asiatisch angehauchte Reispfanne mit Gemüse und Fleisch. Nachdem das Zeug im Kühlschrank lag, machte sich bei uns etwas Ratlosigkeit breit: Wohin sollten wir als nächstes fahren? Um in Holland zu bleiben, hätten wir uns einen Stellplatz oder einen Campingplatz suchen müssen, denn Freistehen ist hier streng verboten. Darauf hatten wir keine Lust, also sind wir zurück nach Deutschland und haben dann spätabends noch Köln erreicht, gerade noch rechtzeitig für ein paar Wagenräder Pizzen von l’Osteria in Hürth. Die Kinder hatten zwar noch lautstark mitbestellt, das Essen haben sie dann aber ausfallen lassen, beide waren inzwischen irgendwo zwischen Tiefschlaf und Koma. So haben Andrea und ich uns beim Abendessen (Die Pizzen waren super!) noch ein bißchen Zeit zum Reden genommen und danach einen neuen Stellplatz gesucht. Schnell wieder bei Park4Night reingeschaut und los ging es.

Unser auserkorener Übernachtungsplatz war der Parkplatz einer Sportanlage in Troisdorf. Grundsätzlich klang das erstmal nicht schlecht, aber als wir ankamen, waren wir nicht mehr so begeistert: Der ganze Platz war taghell erleuchtet. Weit und breit war niemand zu sehen und weil wir so müde waren sind wir trotzdem geblieben. Gut geschlafen haben wir in der Nacht beide nicht. Das Licht kam zwar nicht rein (Danke, IKEA-Rolläden!), aber das Gefühl, auf dem Präsentierteller zu sitzen, blieb trotzdem. Morgens haben wir uns dann nur schnell überlegt, wohin es gehen sollte und sind sofort abgefahren.

Merke: Wir schlafen lieber auf dunklen Plätzen.

Merke auch: Wenn uns das nächste Mal ein Platz ein komisches Bauchgefühl macht, fahren wir sofort weiter. Wir sind doch im Urlaub, warum sollten wir da irgendwo schlecht schlafen?

Der Ausflug des Tages ging dann ins Zündorfbad in Köln. Vom Parkplatz aus haben wir erst eine große Runde mit Krümel gedreht, dann kam er in seine Box, hat sich zufrieden eingerollt und ein kleines Schläfchen gehalten, während wir schwimmen waren. Das Schwimmbad war ziemlich leer und wir haben drei Stunden ganz entspannt mit den Kindern die Schwimmbecken und die Rutsche unsicher gemacht. Übrigens ist uns im Nachhinein klar geworden, dass der Parkplatz am Schwimmbad wahrscheinlich die deutlich bessere (und nähere) Übernachtungsoption gewesen wäre. Naja, mal verlierste, mal gewinnen die Anderen. Wir lernen ja noch.

Nach dem Schwimmbad ging es wieder auf die Autobahn, diesmal Richtung Frankfurt a.M.. Wir hatten uns in den Kopf gesetzt, mit dem Wohnmobil ins Autokino in Gravenbruch zu fahren. Wir lieben Autokinos, seit wir sie entdeckt haben: Man sitzt allein im Fahrzeug (also keine nervigen Sitznachbarn), Snacks gibt es im Vergleich zum normalen Kino zum Schnäppchenpreis, es gibt außer den üblichen Kinosnacks auch noch Burger, Pommes oder auch mal Erbsensuppe an kalten Abenden, man braucht keinen Parkplatz und irgendwie gefällt uns auch einfach die Atmosphäre besser als in einem normalen Kinosaal. Übrigens muss man dank genug Stromanschlüssen auf dem Platz und Heizlüfter-Verleih auch nicht im Auto frieren, im Wohnmobil mit Gasheizung sowieso nicht. Also, ab auf die A3!

Irgendwo zwischendurch hatten wir Hunger und haben uns auf einem Rasthofparkplatz unsere leckere Reispfanne aus Holland gekocht. Sehr lecker! Sogar die Kinder haben ordentlich davon gegessen, was der Chefkoch einfach mal als Kompliment gesehen hat… 😉

Mit dem Wohnmobil ins Autokino zu fahren, war danach einfach nur geil… Wir haben uns Tickets besorgt, dann die (zu niedrige) Kasse umfahren und standen dann mit dem Wohnmobil relativ weit hinten, was aber wegen der erhöhten Sitzposition gar nicht gestört hat. Die Kinder haben wir auf dem Fahrer- und Beifahrersitz geparkt, von wo sie völlig hypnotisiert auf die Leinwand gestarrt haben (Riesen-Frontscheibe, wir lieben Dich!) und Andrea und ich haben es uns auf dem Sofa bequem gemacht und der Reispfanne noch etwas Gesellschaft durch frische Burger aus der Snackbar verschafft. 🙂

Ein super Abend!

Nach dem Film ging natürlich die Stellplatzsuche wieder los. Wir sind eine Weile lang rumgekurvt, bevor wir uns dann für den Parkplatz eines Ausflugsziels in der Nähe entschieden haben.

Merke: Wir sollten uns unsere Übernachtungsplätze früher aussuchen. Erst suchen wenn man schon müde ist, ist ne doofe Idee… Auch wenn wir diesmal sehr viel Glück hatten, der Platz war zum Übernachten super! Schön dunkel, kein Durchgangsverkehr, am Morgen konnte Andrea problemlos mit Krümel eine große Runde drehen, wir waren sehr zufrieden.

Am nächsten Tag (Silvester) haben wir beschlossen, unsere Reise um einen Tag zu verkürzen. Am 2. Januar ging schließlich der ganze Stress wieder los und dann erst am 1. Januar nach Hause zu kommen, darauf hatten wir nach etwas Überlegung keine Lust. So haben wir nochmal ganz in Ruhe und ausführlich gefrühstückt und unsere letzten holländischen Vorräte verdrückt, bevor wir dann noch für zwei oder drei Stündchen einen Abstecher ins Technikmuseum Speyer gemacht haben. Wir sind Mitglieder im Förderverein des Museums, deswegen haben wir freien Eintritt und können auch mal ganz spontan dort für einen Kurzbesuch vorbeifahren. Das Technikmuseum war (wie immer) super. Unsere Kinder (und wir auch!) lieben es, durch die Ausstellung zu laufen und immer neue Fahrzeuge zu entdecken, die wir vorher nie bewusst bemerkt haben. Auch die Kletterei durch die vielen Ausstellungsstücke im Außenbereich wird den Kindern nie langweilig. Irgendwann war dann aber natürlich die Luft raus und wir sind nach einem kleinen Einkaufsstopp pünktlich zum Silvester-Abendessen zu Hause angekommen. Als die Kinder dann schließlich völlig erschöpft ins Bett gefallen sind, haben Andrea und ich noch auf das neue Jahr angestoßen und sind danach dann zum gemütlichen Teil der Nacht übergegangen… 😉

Das Fazit

Wir hatten eine Menge Spaß in unserem ersten Wohnmobil-Urlaub und sind uns sicher, die für uns richtige Art des Urlaubs gefunden zu haben!

Trotzdem gab es natürlich auch ein paar Sachen, die wir beim nächsten Mal anders machen werden:

  • Wir hatten uns viel zu viel auf einmal vorgenommen und sind viel zu viel gefahren. Für uns war das anstrengend und die Kinder wurden mit der Zeit immer unruhiger und quengeliger. Auf der nächsten Tour werden wir unsere Fahrtzeit deutlich begrenzen.
  • Unsere Suche nach Übernachtungsplätzen „hat noch Optimierungspotential“! 😉
  • Es war furchtbar unordentlich im Wohnmobil. Wir haben uns nach dem Urlaub Kisten von IKEA für unsere Kleidung besorgt. Mal sehen, ob das besser wird.
  • Außerdem brauchen wir auch noch ein paar zusätzliche Regalbretter im Schrank, damit unsere Schuhe nicht mehr im Gang rumfliegen.
  • Unsere ganze Planung werden wir auch umstellen: Weg von einer richtigen Planung, hin zu einer Vorbereitung. Wir haben uns für die zweite Tour bewusst nur eine Region ausgesucht und dann (Internet sei Dank) eine Liste mit Ausflugszielen, Öffnungszeiten, Preisen etc. geschrieben.
  • Zu guter letzt: Die Technik im Wohnmobil braucht noch einen ordentlichen Schuss Liebe!

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